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2 Comments

  1. Chris
    14. Februar 2022 @ 10:27

    Hallo Jason,
    inhaltlich stehe ich deinem Kommentar in vielem sicherlich nah. Und sicherlich, Zweifel und Dekonstruktion sind nicht das gleiche. Aber darin liegt auch ein wenig die Krux. Denn dort, wo Dekonstruktion bewusst betrieben wird, ist sie eben auch mehr als nur ein Event, oder eine Praxis, sondern vielmehr eine Haltung. So lese ich es auch aus deinem Kommentar. Das Problem ist nur, dass man eine solche Haltung am Ende nicht einfordern kann. Vielleicht kann man sich wünschen, dass gerade in Diskursen um Tradition und Glaube eine dekonstruktivistische Sicht mehr Common Sense wäre, aber, seien wir mal ehrlich, in anderen Diskurse, sprechen wir von der Corona Pandemie oder dem Klimawandel, wollen wir das ja auch nicht und berufen uns dann auf Evidenz und Vernunft und sehen die anderen als Querdenker. Gerade (Glaubens-)Gemeinschaften definieren sich eben auch stark über Konstruktion, nicht Dekonstruktion. Sicherlich, Glauben meint nicht wissen, aber doch mindestes Annehmen und ein Festhalten. Vielleicht ist es daher auch gerade die Herausforderung seine eigene Dekonstruktion nicht vom Anderen zu erwarten, sondern vielmehr wieder mehr zu lernen, wie wir denn mit den unterschiedlichen Wahrheiten, meinetwegen auch als Konstruktion oder Dekonstruktion, weiter im Gespräch bleiben können. Statt zu erwarten, dass die Denkungsarten sich angleichen, braucht es doch eher wieder mehr Anerkennung. Geht man da so heran, liegt es auch nahe, dass es am Ende dann doch um die Detailfragen geht. Also auch die moralischen Fragen. Dass man hier auch aus der eigenen Denkungsart zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann, zeigt ja beispielsweise auch ein S. Zimmer, der weitgehend ohne Dekonstruktion zu anderen Ergebnissen findet. Also alles in allem – man sollte schon auf schauen, dass man seine eigene Dekonstruktion nicht zu hoch aufhängt. Am Ende geht es ja schon um das Ergebnis, und wie erwähnt, nicht immer hat ein dekonstruktivistisches Vorgehen da wirklich die besseren, stabileren Argumente an der Hand.

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  2. Evelyn
    27. September 2024 @ 12:56

    Hallo!
    Ich bin gerade zum ersten Mal auf deinen Podcast und diesen Beitrag gestoßen. Irgendwie frage ich mich nun, was es für dich denn bedeutet Christ zu sein? Christen sind nach dem, wie ich es bisher auffasse Menschen, die an Jesus als den Messias glauben und ihr Leben an ihm, seiner Botschaft (damit AT wie NT) und somit auch Gott ausrichten. Gott zur Ehre.
    Was ich bei dir herauslese, ist das Suchen nach einem guten Weg zu leben und mit anderen umzugehen. Das klingt für mich jetzt erstmal nicht nach „Christ“ sondern nach „ein guter Mensch sein wollen“. Es klingt auch nicht nach Jesus nachfolgen in dem, was er vorgelebt hat. Wenn ich die Bibel lese und von dem, was ich über historische Fakten bisher über Jesus weiß, erscheint mir Jesus nicht als bloß guter Lehrer, sondern als jemand der wirklich sagen kann, dass er „die Wahrheit“ ist. Es macht von der Heilsgeschichte her Sinn, dass er Gott ist. Es macht für mich auch Sinn mich an dem zu orientieren, was die frühen Christen glaubten und für das sie bereit waren bis aufs Äußerste verfolgt zu werden.
    Ich lese bei dir ein für alles offen Sein heraus aber in Grenzenlosigkeit. Doch der Begriff „Christ“ hat ja im historischen und biblischen Sinne (1. Kor.. 15) durchaus seine Grenzen.
    Nehme ich das falsch wahr?

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